Am Ende ist alles gut – oder nicht?!

Im Blogpost Der nächste Schritt habe ich es Dir schon angekündigt – jetzt ist es soweit. Heute bekommst Du die ersten Einblicke in die ungeahnten Schwierigkeiten, die mein neues Romanprojekt für mich mit sich gebracht hat. Was ich bei der Arbeit an diesem Buch erlebt habe, ist so heftig, dass ich zwischenzeitlich selbst nicht mehr wusste wer ich bin, wohin ich gehen soll und mit wem.

Aber alles der Reihe nach.

Es war ein stinknormaler Samstagnachmittag im Juli 2019. Ich hatte wenige Tage zuvor den ersten Entwurf von meinem Debütroman Every Step I Take beendet und wollte mich einfach nur entspannen. Wie genau die Idee zur Geschichte entstand, erzähle ich Dir ausführlich in einem anderen Blogpost. Hier nur so viel:

Es begann mit dem Abriss einer einzigen Szene, um die sich nach und nach eine Geschichte aufbaute.

Ich war sofort begeistert. Figuren und Story waren schnell gefunden, eine Kapitelübersicht rasch erstellt. Alles schien ganz einfach und doch beging ich zu diesem Zeitpunkt zwei furchtbare Fehler, ganz ohne es zu bemerken.

Fehler 1: Anpassung

Aus der Vorabeinschätzung meiner Lektorin wusste ich bereits, dass mein Debütroman Every Step I Take für gute Marktgängigkeit noch mehr Liebe gebraucht hätte. Und ich ließ mich von dieser Aussage dazu hinreißen, für mein nächstes Buch einen eher klassischen Liebesroman zu planen. Damals dachte ich, es wäre eine gute Idee. Wie gesagt, damals …

Und was ist dann passiert?

Every Step I Take wurde veröffentlicht. Ich bekam wundervolle Rückmeldungen und Rezensionen, die mich zu Tränen rührten.

Ich glaube, „Every step i take“ wird mich ein Leben lang begleiten. Immer wenn ich dabei bin, einen Fehler zu machen, werde ich an dieses Buch zurückdenken.“ Das schreibt ChristinKwiatkowska in ihrer Rezension auf Amazon zu meinem Debütroman.

Christin, falls du das hier liest, sei Dir sicher: Diese beiden Sätze waren es, die mich genau im richtigen Moment daran erinnert haben, warum ich schreibe: Nicht, um marktgängige, klassische Liebesromane zu produzieren. Nein, bestimmt nicht.

Meine Bücher sollen die Leser berühren und ihnen eine tiefere Message mit auf dem Weg geben. Ich möchte Romane schreiben, die in den Köpfen und Herzen der Menschen nachwirken. Die Liebe wird dabei immer ein wichtiger Teil sein, aber eben nicht der einzige.

Da stand ich nun. Mit einem fertig geschriebenen und auch schon überabeiteten klassischen Liebesroman. Er passte nicht zu mir, es fehlte ihm an Tiefe.

Also tat ich das einzige, was sich für mich richtig anfühlte: Ich durchdrang die Oberflächlichkeit und krempelte die Geschichte darunter noch einmal um.

Was das bedeutet, kann nur jemand verstehen, der so etwas schon einmal gemacht hat. Es ist wie der Komplettumbau eines sanierungsbedürftigen Hauses. Wie Hinterholz 8, nur dass sich die Dramen ausschließlich auf und vor dem Bildschirm abspielen. Ich habe gelitten und geflucht, war über weite Strecken verzweifelt und hoffnungslos. Aber ich habe nicht aufgehört, denn das ist nicht, was Belinda Benna tut.

Fehler 2: Die Hauptfigur

Das einen Fehler zu nennen, ist vielleicht zu hoch gegriffen. Aber hätte ich damals gewusst, welche Schwierigkeiten daraus entstehen, hätte ich mich von Beginn an anders entschieden. Mein Plan war, der männlichen Hauptfigur im Roman am meisten Raum geben. Natürlich gibt es auch eine weibliche Hauptfigur, die einen guten Teil der Geschichte miterzählt. Aber im Kern sollte es seine Geschichte sein.

Und was ist dann passiert?

Es kam, wie es kommen musste. Simon, die Hauptfigur meines neuen Romans hat mich in den Wahnsinn getrieben. Ich brauchte lange, um seine Stimme zu finden, habe seitenweise Material in den elektronischen Mülleimer geworfen. Zugegeben, ein großer Teil von mir hing noch an Sarah aus Every Step I Take, der ich eine wundervoll poetische Stimme gegeben hatte. Es fiel mir schwer, mich von ihr zu lösen und gleichzeitig war mir klar, dass es sein musste.

Menschen sind verschieden, und Protagonisten sind es auch. Ich wollte nie, dass alle meine Bücher gleich sind, jedes sollte seine eigene Seele und seine eigene Melodie haben.

Letztendlich ist aus Simon eine ganz wundervolle, eigenständige Figur geworden, die ich sehr ins Herz geschlossen habe. Dort hat er seinen Platz, direkt neben Sarah. Und manchmal stelle ich mir vor, wie die beiden sich gegenseitig ihre Geschichten erzählen. Mit Worten, die ich niemals für sie finden könnte.

Am Ende wird alles gut sagt man, und dieses Ende habe ich nun erreicht. Schon bald wird sich mein neuer Roman auf den Weg in die weite Welt machen. Ich hoffe, dass Simon Dich genauso berühren wird, wie Sarah aus Every Step I Take. Auf seine Weise. Mit seiner Art, die Welt zu sehen. Und mit seinem ganz eigenen Versuch, über sich selbst hinauszuwachsen.

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Es ist immer noch eine Liebesgeschichte, und gleichzeitig noch viel mehr.

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