Der Traum vom Autorenleben

Als ich mit dem Schreiben anfing, habe ich oft von einem Leben als Autorin geträumt. Ich habe mir vorstellt, wie es sich anfühlt, was ich tun und worüber ich nachdenken würde. Da war ein ganz konkretes Bild in meinem Kopf und das sah in etwa so aus: Ein Kaffee leistet mir Gesellschaft, während ich in absoluter Stille und voller Inspiration Worte auf dem Bildschirm meines Laptops erscheinen lasse. Alles ist wahnsinnig besinnlich, es gibt keine Hektik und der ganze Rest der Welt bleibt draußen. In diesem Blogpost verrate ich dir, wo mein Traum und die Realität einander berühren. Oder auch nicht.

Der Traum: Absolute Stille, keine Hektik.

Die Realität: Absolute Stille, keine Hektik. Aber nur in den ersten 3 Stunden des Tages. Zwischen 4 und 7 Uhr morgens, wenn die Sonne langsam über den Horizont kriecht, ist mein Leben genau so, wie ich es mir früher erträumt habe. Danach ist alles anders.

Manchmal fühlt es sich an, als würde um Punkt 7 Uhr der Traum vom Autorenleben rund um mich herum zusammenbrechen wie eine alte Mauer. Dahinter kommt das andere Leben zum Vorschein. Dort gibt es alles, nur keine Stille.

Es ist straff organisiert und laut, stressig und energieraubend. Glaub es oder nicht, aber ab 7 Uhr nutze ich jede einzelne Sekunde des Tages, um meine beiden Leben ineinander zu schachteln. Instagram Posts schreibe ich, wenn ich vor Bahnübergängen warten muss. In der Mittagspause meines Brotjobs habe ich Kontakt mit Buchhandlungen, plane Marketingaktionen und checke, ob es neue Kommentare bei der Leserunde auf Lovelybooks gibt. Ja, sogar wenn ich abends die Firma verlasse klebe ich am Handy, während ich die wenigen Schritte zum Auto zurücklege. Abends erledige ich die Buchhaltung, schreibe Widmungen und tüte Bücher für den Versand ein.

Der Traum: Inspiration pur.

Die Realität: Druck pur. Es mag seltsam klingen, aber mittlerweile ist mir klar, dass es nichts Schöneres gibt, als an seinem Debütroman zu arbeiten. Es existieren keine Erwartungen, nicht von außen und nicht von innen. Sobald mein Debütroman Every Step I Take veröffentlich war, und es da draußen Menschen gab, die das Buch gelesen und vielleicht sogar ein wenig geliebt haben, wuchs der Druck.

Das Buch ist einfach bezaubernd schön. (Lilalesezauber)

Ich glaube, „Every step I take“ wird mich ein Leben lang begleiten. Immer wenn ich dabei bin, einen Fehler zu machen, werde ich an dieses Buch zurückdenken. (ChristinKwiatkowska)

Vor mir ist kein Buch von Belinda Benna mehr sicher. Ich werde sie alle lesen. Es ist das erste Jahreshighlight von mir. (Lena)

Solche Rezensionen sind es, die mich unfassbar hoch fliegen lassen. Ich bin gerührt von den vielen tollen Worten, die Leser von Every Step I Take immer wieder finden und einfach nur glücklich darüber, dass ich mit meinem Debütroman das erreichen konnte, was ich mir immer gewünscht habe. Menschen zu berühren, sie zum Nachdenken anzuregen und ihnen beim Lesen schöne Momente zu schenken.

Aber hinter dieser strahlend hellen Freude baut sich immer stärker ein wirklich fieser Druck auf. Ich frage mich, ob mein zweiter Roman den Lesern genauso gut gefallen wird. Ob auch diese Story überzeugen kann. Und ob ich es schaffe, noch einmal eine Geschichte zu schreiben, deren Message sie Leser erreicht.

All das beschäftigt mich, während ich in den frühen Morgenstunden dieser Tage an meinem nächsten Buch arbeite. Es erscheint im Herbst 2020. Details dazu verrate ich übriges in meinem nächsten Newsletter. Melde dich gerne an, falls du wissen willst, wer und was Belinda Benna gerade den Schlaf raubt.

Auch wenn die Realität meine ursprünglich so romantische Vorstellung vom Autorenleben viel zu oft und ziemlich heftig einholt. Eine Sache bewahre ich mir, und das wird für immer so ein.

Jeden Tag, wenn der Großteil der Welt noch schläft, lebe ich meinen Traum. Und nichts könnte mich glücklicher machen, das das zu tun.

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