Mittwochs bei Belinda

Im Leben eines Autors kann ganz schön was los sein, vor allem wenn man auch noch „nebenbei“ einen Vollzeitjob hat. Begleite mich in diesem Blogpost durch einen stinknormalen Mittwoch und beobachte, was ich so treibe.

4:50 Uhr: Irgendwo spielt jemand mit einer Gitarre, das ist zwar ganz nett, aber stört mich echt beim Träumen. Routiniert bringe ich die Klampfe zum Verstummen und lasse meinen Kopf zurück in den Polster sinken. Ein genüssliches Stöhnen könnte ich mir dabei, selbst wenn ich wollte, nicht verkneifen.

5:00 Uhr: Schon wieder diese verdammte Musik, was soll das? Schlagartig fällt es mir wieder ein. Natürlich! Meine Träume werden nicht von alleine wahr. Drüben an meinem Schreibtisch warten sie auf mich, ich muss nur noch das Bett verlassen.

5:05 Uhr: Kaffee, Wasser, Laptop. Mehr brauche ich nicht für einen guten Start in den Tag. Das muntere Klicken, das meine Finger auf der Tastatur erzeugen, ist alles was ich höre. Noch nicht mal ganz wach, tauche ich in die Phantasiewelt in meinem Kopf ein. Und das ist noch viel schöner als Schlafen.

7:00 Uhr: Kann jemand bitte mal kurz die Zeit anhalten? Ich will noch einige Wörter schreiben. Nur ein paar Minuten, versprochen! Was? Niemand? Echt jetzt? Oh Mann, dann muss ich wohl. Ich starte meine Morgenroutine. Ab jetzt läuft alles weitere automatisch ab, sogar das wehmütige Seufzen, wenn ich die Haustüre hinter mir schließe.

8:00 Uhr: Ich komme bei der Arbeit an und fühle mich wieder, als hätte ich zwei Leben, die eigentlich gar nichts miteinander zu tun haben. So richtig glücklich bin ich dabei nicht, aber nachdem die Sache mit der Lichtnahrung bei mir einfach nicht funktionieren will, habe ich (noch) keine andere Wahl. Ich stürze mich in Tabellen, Zahlen und Berichte. Meine kreative Seite hat jetzt Pause, meine Gedanken sind so nüchtern, wie ein Montagmorgen.

12:00 Uhr: Zeit für ein Päuschen. Es gibt ein belegtes Brötchen, am liebsten mit Salat, Käse und Senf. Dann nochmal Kaffee, ohne den funktioniere ich einfach nicht. Mit der dampfenden Tasse in der einen und dem Smartphone in der anderen Hand schaue ich noch kurz bei Instagram und Facebook vorbei, dann mache ich mich wieder an die Arbeit.

17:00 Uhr: Ich wische mir symbolisch den Schweiß von der Stirn, der sich beim stundenlangen Starren auf den Bildschirm angesammelt hat. Mein ganzer Körper fühlt sich an als wäre er aus Holz gemacht. Kaum verwunderlich, schließlich sitze ich schon seit 12 Stunden mehr oder weniger auf meinem Allerwertesten herum. Damit ist jetzt für heute Schluss.

18:00 Uhr: Ich komme nach Hause, meine Laufschuhe sehen mich zugleich anklagend und hoffnungsvoll an. Wenige Minuten später trabe ich gemütlich durch den Sommerabend. Es riecht nach Getreidefeldern und frisch gemähten Gras, die Abendsonne taucht die Welt in weiches Licht. Die einzige Musik in meinen Ohren ist das Zwitschern der Vögel, meine Gedanken werden frei, meine Beine herrlich leicht. Ich bin wieder ich.

19:00 Uhr: Neue Ideen haben den leeren Platz in meinem Kopf wieder aufgefüllt. Ich notiere Einfälle für Blogposts, mögliche Buchtitel und Kurzgeschichten bevor sich diese ansonsten so flatterhaften Biester verflüchtigen können.

19:30 Uhr: Wieder mal habe ich keine Lust zu kochen, ich schiebe mir eine Pizza ins Rohr, was soll´s. Und weil es eh schon egal ist, gibt’s zum Nachtisch auch noch Schokolade. Macht ja nichts, schließlich war ich joggen.

20:00 Uhr: Ja, ich könnte noch an meinem Traum arbeiten. Autor wird man schließlich nicht nur in der Phantasie, nicht wahr? Aber die Wahrheit ist, ich bin kaputt und meinen Fernseher will ich schließlich auch nicht umsonst gekauft haben.

21:30 Uhr: Meine Augenlider sind so schwer, als würde der Gitarrist von heute Morgen drauf sitzen und mir ein Schlaflied spielen. Energie ist für heute wohl aus. Ich schnappe mir noch meinen E-Book Reader, auch wenn er mir wenige Minuten später aus der Hand gleitet. Auch heute Nacht darf er wieder neben mir schlafen, während ich davon träume, schon bald meinen eigenen Roman auf ihm zu lesen.

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