Schreibpause?

Neulich fragte mich eine Freundin, wie das mit dem Schreiben und mir so ist. Sie wollte wissen, ob es diese eine, große Leidenschaft tatsächlich gibt. Den Zustand, in dem man nur noch eine einzige Sache machen will, egal wo man ist oder was man sonst so tut. Ob meine Gedanken wirklich ständig um Geschichten, Figuren und Wörtern kreisen? Und das Herz mit dazu? Im heutigen Blogpost verrate ich Dir, was ich ihr geantwortet habe. Viel Spaß beim Lesen!

Seit etwa 5 Jahren träume ich davon, zu schreiben. Lange habe ich mir vorgestellt, wie ich gedankenverloren und kaffeetrinkend am Laptop sitze. Wie ich Wörter aneinanderreihe, während draußen der Wind über das hochgewachsene Gras streift und es dabei aussehen lässt, wie das Meer an einem ruhigen Sommertag. Diesen Gedanken fand ich großartig, und doch habe ich 3 lange Jahre nicht einen einzigen Buchstaben getippt. Dann, Anfang 2018, passierte etwas, das ich bis heute nicht verstehen kann.

Ich weiß nicht warum oder wodurch, aber ich schrieb einen ganzen Roman in nur 6 Wochen.

Die Geschichte war natürlich Mist, schließlich hatte ich keine Ahnung, was ich tat. Dennoch hat sie mein Leben entscheidend verändert.

Seitdem ist alles anders.

Mittlerweile bin ich dem Schreiben seit mehr als 2 Jahren verfallen und tue ich in meiner Freizeit kaum noch etwas anderes. Mein Leben dreht sich um Wörter, Geschichten, Figuren, Marketing, Design und Social Media.

Als mein Debütroman Every Step I Take veröffentlicht wurde, ging mein zweiter Roman schon zu den Testlesern. Während ich täglich signierte Taschenbücher zur Post brachte, Kontakt mit ganz phantastischen Buchbloggern hatte und herausfand, wie Leserunden auf Lovelybooks funktionieren, kamen erste Rückmeldungen zu meinem zweiten Buch, die Veröffentlichungsplanung startete und Ideen für eine dritte Geschichte ploppten in meinen Gedanken auf.

Ich hatte wahnsinnig viel Spaß und wollte allem gerecht werden. Aber in meinem Kopf herrschte Krieg.

Nach und nach schlichen sich beinahe unbemerkt neue Gewohnheiten ein. Der Wecker klingelte morgens immer früher und noch früher. In der Mittagspause bei der Arbeit war ich für meine Kollegen nicht mehr ansprechbar, weil ich ständig am Handy hing. Abends startete ich zu Hause nochmal den Laptop, um „nur mal schnell noch was zu erledigen“. Etwas mehr als 2 Monate hielt ich das durch, arbeitete insgesamt um die 80 Stunden pro Woche ohne einen einzigen, wirklich freien Tag. Vermutlich kannst Du Dir vorstellen, wie müde mich das gemacht hat.

Meine Kreativität verschwand ins Nirgendwo, ich war gereizt und fühlte mich eingesperrt. Mir wurde klar, das musste sich ändern. Sofort.

Seit mittlerweile 3 Wochen gönne ich mir so etwas ähnliches wie eine Pause. Mein Wecker läutet später als sonst, die Abende halte ich mir frei. Sogar an Wochenenden widme ich meinem Autorenleben nicht mehr als ein paar Stunden und manchmal bleibt der Laptop einfach aus.

Bei mir ist Autorenpause angesagt. Und das ist gut so. Denn mittlerweile brennt mir meine Leidenschaft wieder so unter den Nägeln, dass ich nur noch eines will. Mit all der neugewonnenen Energie loslegen!

Als mich meine Freundin also fragte, ob Schreiben für mich diese eine Sache ist, die ich immerzu tun will, lautete meine Antwort. „An mindestens 355 Tagen im Jahr.“ Und diese Quote kann sich durchaus sehen lassen, oder?

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