Sonntags bei Belinda

Ich liebe Sonntage. Sie fühlen sich ein wenig so an, als würde die ganze Welt still stehen. Das ist meine Zeit um zu sein, was ich am liebsten bin: Autorin. Dass auch das nicht immer einfach ist, kannst Du gleich live miterleben. Heute zeige ich Dir nämlich einen typischen Sonntag in meinem Leben. Viel Spaß dabei!

07:30 Uhr: Eingerollt wie eine Katze wache ich langsam auf. Es ist warm und gemütlich, draußen zwitschern die Vögel. Nur zu gerne stelle ich mir vor, ich würde auch noch hören, wie die Meeresbrandung auf die Felsenküste direkt vor meiner Strandhütte donnert. Im Gedanken an mein aktuelles Romanprojekt schlummere ich noch ein wenig weiter.

08:00 Uhr: Genug geträumt. Das, was in den letzten Minuten in meinen Kopf entstanden ist, will raus. Energiegeladen klettere ich aus dem Bett und notiere meine Ideen, noch bevor sich der Kaffeeduft in der Wohnung verbreiten kann.

08:15 Uhr: Zeit für ein besonders Ritual. Ich nehme mir ein paar Minuten nur für mich und lasse den Alltagstrott hinter mir. Die ganze Woche schon fühle ich mich, als würde ich in einem Tunnel fahren, grau und schmal. Genau jetzt verlasse ich ihn, damit ich die Farben dieser Welt wieder sehen kann.

09:00 Uhr: Ich verziehe mich an meinen Schreibtisch, natürlich nicht ohne eine weitere Tasse Kaffee. Ja, ich gebe es zu, auch ein furchtbar ungesundes, süßes Frühstück ist mit dabei. Während ich genüsslich daran knabbere, tauche ich in mein aktuelles Romanprojekt ab. Dazu lese ich die zuletzt geschriebene Szene. Das reicht im Normalfall, um den Anschluss zu finden.

09:05 Uhr: Es geht los, und heute darf ich schreiben solange ich möchte. Die Uhr macht mir keine Vorschriften, Minuten könnten Sekunden oder Stunden sein, das ist ganz egal. Ich versinke so sehr in meine Geschichte, dass alles andere um mich herum verschwindet.

11:45 Uhr: Nach und nach macht sich Müdigkeit in meinem Kopf bemerkbar und so gerne ich noch weitermachen würde, so sicher bin ich auch, dass das keinen Sinn macht. Die Tasse auf meinem Schreibtisch ist längst leer, mein Körper protestiert. Er will endlich meine Aufmerksamkeit und die soll er bekommen.

12:00 Uhr: Erst jetzt bemerke ich, wie angenehm warm es heute ist und sofort wird mir klar, dass ich aus der Stadt raus muss. In den Wald, auf die Alm, an einen See. Ganz egal, auf jeden Fall will ich dabei meine Freunde treffen.

13:00 Uhr: In meinem Kopf ist es niemals still. Ganz von selbst kreisen meine Gedanken im Hinterkopf um mein Autorenleben. Weil meine Handschrift nicht einmal ich selbst lesen kann, notiere ich mir sämtliche Einfälle auf meinem Smartphone.

17:00 Uhr: Wieder zu Hause geht´s ans Business. Ja, auch das muss sein. Ich kümmere mich um meine Finanzen, die Homepage, Instagram und Facebook. Außerdem brauche ich noch Cover, Titel und Klappentext für meinen Roman. Und natürlich Testleser, vielleicht im Rahmen einer Leserunde. Das Lektorat ist schon gebucht, aber für das Korrektorat muss ich noch jemanden finden. Und über den Veröffentlichungsprozess selbst muss ich mich auch mal schlau machen.

Mittlerweile ist mir klar, Selfpublishing ist nichts für kleine Geldbörsen, Zweifler und energielose Menschen. Trotzdem ist es für mich genau richtig. So sehr, dass ich gar nicht erst versuche einen Verlag oder eine Agentur für meine Romane zu finden. Warum? Das erfährst Du im Blogbeitrag „Warum Selfpublishing?“.

19:30 Uhr: Wie so oft habe ich genauso viel Zeit mit dem Schreiben verbracht, wie mit dem ganzen Drumherum, das es braucht, um meinen Roman an den Leser zu bringen. Ich bin müde, aber gleichzeitig wahnsinnig glücklich. Jetzt brauche ich nicht mehr viel, nur ein leckeres Abendessen, nette Unterhaltung und ein gutes Buch.

21:30 Uhr: Kann der Tag tatsächlich schon vorbei sein? Wehmütig schlüpfe ich unter die Decke. Am Ende bin ich doch noch länger wach, als mir morgen früh gut tun wird. Schuld daran ist dieser eine Wunsch, der mich nicht mehr loslässt:

Wenn doch nur jeder Tag ein Sonntag sein könnte…

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